Meditation

Donnerkeil Donnerkeil Donnerkeil

 

Wir können mit unserer Aufmerksamkeit Objekte wahrnehmen. Umso stärker und beweglicher unsere Aufmerksamkeit ist, umso grösser ist unsere Konzentrationsfähigkeit. Wir können "nur" unsere Aufmerksamkeit trainieren. Meditation und Samadhi können sich ergeben, aber "man kann nicht meditieren wollen".

Patanjali hat die drei Stufen der Versenkung in seinen Yoga-Sutras, Kapitel 3, Verse 1-3, klar beschrieben:

देशबन्धश्चित्तस्य धारणा॥१॥
Deśabandhaścittasya dhāraṇā||1||

"Konzentration (Dharana) bedeutet, die Aufmerksamkeit auf ein Objekt zu richten."

तत्र प्रत्ययैकतानता ध्यानम्॥२॥
Tatra pratyayaikatānatā dhyānam||2||

"Meditation (Dhyana) ist der ununterbrochene Strom der Wahrnehmung (des Objektes)."

Ich kann diesen Strom vom Objekt zu mir nicht beeinflussen. Ein konkretes Beispiel (Metapher): Ich öffne meine Augen und richte sie auf einen Baum. Das liegt im Bereich meiner Fähigkeiten. Aber das Licht, welches vom Baum zu mir hinströmt - es strömt oder strömt nicht - kann ich nicht beeinflussen. Aber indem ich den Baum konzentriert betrachte, kann er mir einen Teil seines Wesens zeigen. Sichtbares Licht strömt in meine Augen vom Baum zurück. Aber auch unsichtbares Licht trifft mich und sehr viel Licht, welches vom Baum auch reflektiert wird, kann von mir nicht wahrgenommen werden, z.B. weil es woanders hinstrahlt. Ich sehe dann mit Hilfe meiner Erfahrung, ob es sich um einen Nadelbaum oder einen Laubbaum handelt, usw.

Im Kurs lernen wir mit offenen und geschlossenen Augen wahrzunehmen. Wir nehmen Objekte bzw. deren Geistwesen nicht nur physisch, sondern auch rein geistig wahr.

Die Dinge "sehen" uns bereits. Das Gefühl, mit allem verbunden zu sein, das geistige Gewebe der Liebe zu spüren und leuchten sehen, ist unbeschreiblich berührend!

Wahrnehmung, sog. Interaktion, ist ein dreiphasiger Prozess: 1. Ich richte meine Aufmerksamkeit auf das Objekt (Dharana). 2. Vom Objekt fliesst (vielleicht) etwas wahrnehmbares zu mir zurück (Dhyana). 3. Mein Bewusstsein und dasjenige des Objektes haben sich verändert. Ein neues Drittes Etwas wurde erschaffen. Die Welt wurde bereichert. Es wurde ein neues geistiges Band der Liebe geknüpft bzw. neu gestärkt.

Es bildet sich ein Kreislauf der Wahrnehmung. Dieser kann sich in unterschiedliche Richtungen weiterentwickeln. Wenn ich bereit und offen bin, dann können mich diese Interaktionskreise in die Tiefe führen. Ich nähere mich dem Wesenskern des Objektes. In der nächsten Stufe, dem Samadhi, beginne ich mich im Objekt, und letztlich im Sein, aufzulösen. Mein Selbst löst sich im Urgrund der Welt auf.

Das wichtigste Objekt bei diesen Übungen ist das eigene Selbst. Wer bin ich? Ich bin dieser Körper, aber nicht nur. Ich bin der Emotional- und der Mentalkörper. Aber nicht nur. Ich bin mehr. Ich bin auch jener grosse Raum des Nichts, aus dem alles hervorkommt, was ist.

तदेवार्थमात्रनिर्भासं स्वरूपशून्यमिव समाधिः॥३॥
Tadevārthamātranirbhāsaṁ svarūpaśūnyamiva samādhiḥ||3||

"Versenkung (Samadhi) ist, wenn die Wahrnehmung der eigenen Identität sich auflöst und nur das Objekt der Meditation leuchtet."

Dhyana und Samadhi können entstehen, wenn die Gnade Gottes dies erlaubt. Wir haben keine Macht darüber, aber wir haben tausend Möglichkeiten, den kontinuierlichen Bewusstseinsstrom zu verhindern!

"Make a space for the grace" (Michael Trembath) ist das Einzige, was wir tun können, mehr nicht.

Wer sich hinsetzt, um zu meditieren, wird nicht weit kommen! Wer sich Gott hingibt, kann im selben Moment schon bei ihm stehen! Es liegt in seiner Hand, was er uns zeigt. Es liegt an uns, sich darauf vorzubereiten, durch Schulung unserer Aufmerksamkeit.

Was ich anbiete, sind Konzentrationsübungen. Wir arbeiten mit, und damit an, unserer Aufmerksamkeit. Man kann diese trainieren ähnlich einem Muskel. Die Hauptübung ist die Entspannung. Der ganze Weg kann als reiner Weg der Entspannung aufgefasst werden.

Wir sprechen mit den Dingen und diese sprechen mit uns!

In einem weiteren Schritt versuche ich dir zu zeigen, wie du das Tor zur geistigen Welt rund um die Uhr offen halten kannst in deinem Alltag. Das einmalige Erleuchtungserlebnis wird zu etwas dauerndem. Im Vordergrund musst du vielleicht alltägliche Probleme lösen, aber im Hintergrund bleibt die Eine Quelle mit dir verbunden.